Aller guten Dinge sind zwei – Vinum über Winzer-Ehen
Sabine Steiner und Andreas Krebs sind ein prominentes Winzer-Paar am Bielersee. Dies war auch dem Weinmagazin Vinum in seiner Ausgabe März 2022 einen Artikel wert. Autor Thomas Vaterlaus wähnt die beiden Charakterköpfe auf „gleicher Wein-Wellenlänger“. Wer würde da wagen, zu widersprechen?
Auf gleicher «Wein-Wellen-Länge»
Wie habt Ihr euch kennengelernt?
Sabine Steiner: Wir gingen schon in den gleichen Kindergarten und in die gleiche Schule. Gefunkt hat es aber erst später, als wir mit anderen Jungwinzern der Region eine Degustationsgruppe gründeten.
Wie hat Euer Umfeld reagiert, als Ihr ein Paar wurdet?
Andreas Krebs: Was hintenrum so geredet wurde, wissen wir natürlich nicht, aber es gab schon den einen oder anderen Spruch so im Sinne von ‘praktisch motivierter Winzer-Zusammenlegung’…
Und ist es ein Vorteil, wenn beide Winzer sind?
Sabine Steiner: Das wichtigste ist natürlich, dass es wirklich passt. Aber es ist sehr schön, die gleiche Leidenschaft zu teilen. Wein ist bei uns natürlich immer ein Thema, und beide wissen, um was es geht. Ich denke auch dass die gegenseitige Akzeptanz grösser ist, wenn beide vom Fach sind.
Wie teilt Ihr die Arbeit genau auf?
Sabine Steiner: Durch die Zusammenlegung unserer beiden Betriebe und der Kinder hat sich eine Arbeitsteilung ergeben. Andreas ist für Rebberg und Keller verantwortlich, ich mehr für Verkauf, Administration und Degustation. Das hat auch den Vorteil, dass wir nicht immer zusammen sind. Es gibt auch Distanz, man kann sich mal zurückziehen. Aber alle wichtigen Fragen diskutieren wir gemeinsam.
Seid Ihr auch mal unterschiedlicher Meinung?
Andreas Krebs: Was die angestrebte Weinstilistik anbelangt, sind wir zum Glück absolut gleicher Meinung. Wir orientieren uns am Burgund und mögen kühle, geradlinige, trockene Weine mit Frische und Eleganz. Meinungsverschiedenheiten gibt es eher mal, wenn es um die Gestaltung von Etiketten, die Wahl von Flaschentypen geht, oder wenn wir Betriebsabläufe diskutieren.
Habt Ihr einen streng strukturierten Tagesablauf?
Sabine Steiner: Das ist schwierig, weil alles miteinander verwoben ist und man nie einfach so aufhören kann. Aber die Kinder geben doch einen Rhythmus vor, allein schon bezüglich Essenszeiten. Und Sonntag ist immer Familientag, da nehmen wir keine Verpflichtungen an.
Wovon träumt Ihr als Winzer noch?
Andreas Krebs: Wir träumen davon, noch besser zu werden und aus unseren Lieblingssorten Chardonnay und Pinot Noir das Optimum heraus zu kitzeln…
Wohin geht Ihr in die Ferien, eher Badeinsel oder Weinregion?
Sabine Steiner: Für die Ferien kommen für uns nur Weinregionen infrage, aber natürlich muss es auch für die Kinder stimmen. Zuletzt waren wir im Südtirol, und diesen Sommer geht es nach Ligurien.
Trinkt Ihr jeden Tag Wein?
Andreas Krebs: Nein, es ist kein Muss, es ist auch schön, mal ein oder zwei Tage keinen Wein zu trinken. Wir geniessen Wein gerne an den Wochenenden, oder einfach dann, wenn Zeit und Musse vorhanden sind. Doch bei mir ist es sicher so, dass es deutlich mehr Tage gibt, an denen ich Wein trinke, als solche ohne Wein.
Und wer wählt den Wein aus?
Sabine Steiner: Einer übernimmt jeweils die Verantwortung und geht in den Keller. Wir trinken privat sehr selten unsere eigenen Weine, sondern beschäftigen und lieber mit Weinen anderer Winzer, gerne auch mit solchen aus der Region. Und wir sagen dem anderen jeweils nicht, was im Glas ist. Das ist immer spannend und auch sehr unterhaltsam. Auf gleicher «Wein-Wellen-Länge»